Auf dem Backenberg 12

Unser gewiefter Plan sah es vor, bereits Sonntag Abend nach Holland aufzubrechen, obwohl wir unseren Bungalow erst am nächsten Tag beziehen konnten (das war uns aber egal, weil es uns nicht interessierte). Mit den Surfbrettern auf dem Dach und ohne konkretes Ziel zischten wir mit quitschenden Reifen davon und ließen in Mettmann nur noch eine grinsende Staubwolke zurück. Das A-Team war ein Witz gegen uns: Passi, der Fahrer, der König der Wellen und rollenden Blättchen - Möhre, das Pokergenie, der Erfinder der Jetonakrobatik und ich, Zinger, von allen nur als "the Mastermind" gefürchtet, hätten wohl jedem Verbrecher oder Menschenfeind das Handwerk gelegt. Wir erreichten die Nordsee dann irgendwann nach ein paar Pinkelpausen sowie einem Abstecher in Middelburg's angesagtestem Kaffeehäuschen und fuhren zum nächtgelegenen Strand irgendwo nach Renesse, wo wir auch die sehr kurze Nacht verbrachten. Nachdem wir die Morgenluft am Meer inhalierten und noch was anderes wollten wir zum Grevelinger Meer aufbrechen, leider machte uns die Batterie einen Strich durch die Rechnung. Ich weiss nicht mehr was wir alles probiert hatten, bis uns ein Einheimischer Starthilfe gab, aber sinnvoll war mit Sicherheit kein einziger Versuch davon. Naja, ich will das A-Team mal erleben, wenn es Katchou geraucht hat. Fortsetzung folgt!

Während der Rest der WG gemütlich an den Regalen vorbei bummelte, sprühte Zinger nur so vor Elan, lange nicht erahnte Alltagssituation, in sich aufzusaugen. Er
flitzte durch die Gänge.. da ein paar Banenen, hier ein Liter Milch, sogar an eine Packung Pilze für den abendlichen Gaumenschmuss hatte er gedacht. Derartiges, nicht für möglich gehaltene "Flow" - Erlebnis fand jedoch sein jehes Ende beim Erreichen der Kasse. Während Max und ich, bewaffnet mit einem 10Euro - Schein für unser "Abendessen" Rechnung trugen, begann Sebi mit der Bezahlung seiner Habseligkeiten. Doch hier nahm das Desaster, welches sich schnell zu einer kleinen Komödie, mit Zinger in der Rolle des Protagonisten entpuppen sollte, seinen Lauf... Nach mehrfachem genauen Betrachtens ins Innere seiner Geldbörse war keine sich bietende Geldquelle, weder in Form von Papier, noch in Silber oder Kupfer, aufzufinden. Nach dieser Überraschung, die Zinger sichtlich zu Kopfe gestiegen war, reagierte er kurze Zeit später gelassen, hatte er ja noch die Sparkassenkarte unseres WG - Kontos in der Hinterhand. Wir willigten gönnerisch ein, wollten wir unseren Mitbewohner doch nicht die freudige Erfahrung des Tages vermiesen... Nun galt es nur noch die Geheimnummer einzugeben...doch wie war die noch gleich? Es kam, wie es kommen musste, er hatte sie im Eifer des "Einkaufs"-Gefechtes vergessen. Nach mehrfachem, fehlgeschlagenem Versuch, der korrekten Eingabe, einem mehr oder weniger unterdrückten Gelächter der rot anlaufenden Kassiererin und einer Kassenschlange, die sich bis an den Eingang zu erstrecken drohte, galt schließlich Max die Rolle des Retters, der mit seiner Kredikarte herhalten musste. Zinger, unter Schock stehend, wurde im Laufe des Tages nicht mehr gesichtet...

Vollkommen fertig mit sich und der Welt, schlummert Fettinger im Augenblick friedlich hinter seinen abgeriegelten vier Wänden und tankt seine Batterien wieder auf. Das Wochenende war sehr hart für ihn und seinen neuen besten Kumpel Luigi, den Laptop. Frisch verliebt tollten die beiden durch dir Hütte oder kuschelten auf unserem schwarzen Ledersofa im Wohnzimmer, manchmal nahm er Luigi sogar mit in sein Bett. Als ob das noch nicht alles wäre, musste er noch eine extreme Basketball-Competition bestreiten und alles aufbieten, was seit 22 Jahren Lebenserfahrung in ihm steckt. Gegen mich, Zinger, gegen Möhre und seine kleine Schwester schaffte Fetti fast das Double und unterstrich seine hervorragende körperliche Verfassung, seit er letzte Woche anfing, seinen selbständig konzipierten Diätplan zu verwirklichen. Fortsetzung folgt...